Die eigene Gesundheit priorisieren
- thetreepose
- 7. Nov. 2021
- 2 Min. Lesezeit
In der letzten Woche war ich "angeschlagen". Mir lief die Nase, der Hals kratze und ich hatte Husten, keine ungewöhnlichen Symptome. Insgesamt fühlte ich mich jedoch schlapp und hätte mich am liebsten den ganzen Tag im Bett verkrochen. Wie ihr wahrscheinlich erahnen könnt, habe ich das nicht gemacht.
Warum nicht?

Darüber habe ich in den letzten Tagen vermehrt nachgedacht.
Wir leben in einer Leistungsgesellschaft, in der es normal und hoch angesehen ist viel zu Arbeiten. Es ist normal den ganzen Tag einer Erwerbsarbeit nachzugehen; "halbtags" arbeiten in der Regel nur diejenigen, die zuhause noch weitere Aufgaben zu erledigen haben.
Nicht normal ist es, bewusst weniger zu arbeiten, um mehr Zeit für Hobbys und zum Entspannen zu haben. (Das heißt natürlich nicht, dass es nicht auch Menschen geben mag, die es so machen; auf den Großteil trifft dies jedoch wohl nicht zu.)
Wie einige von euch wissen, bin ich zurzeit in der Ausbildung zur Krankenpflegerin. Diese ist fordernd und nicht in Teilzeit umsetzbar. Die Krankheitstage während der Ausbildung sind begrenzt. Auf mich übt dies zusätzlichen Druck aus.
Wie gehe ich damit um?
Zunächst einmal habe ich mir vorgenommen meine eigene Gesundheit mehr zu priorisieren. Wenn ich krank bin, bin ich krank und schleppe mich nicht in die Berufsschule (und schon gar nicht zur Arbeit, wo ich besonders vulnerable Menschen anstecken könnte). Stattdessen bleibe ich zu Hause und schone mich. Ich vereinbare mir einen Termin beim Arzt, wenn es mir über längere Zeit schlecht geht, um sicherzustellen, dass es nichts Ernsteres ist.
Zudem möchte ich die Aufmerksamkeit darauf lenken, dass es nicht normal sein muss, möglichst viel zu arbeiten. Es ist okay, es ruhiger angehen zu lassen und "ohne Grund" weniger zu arbeiten.
Genauso okay ist es natürlich viel zu arbeiten, wenn es Freude bereitet.
Ich würde mir wünschen, dass es in Zukunft möglich ist, verschiedene Ausbildungen in Teilzeit zu absolvieren. Insbesondere für die Pflege denke ich, dass dies eine gute Idee wäre und so mehr Menschen die Ausbildung realisieren könnten, denen dies in Vollzeit nicht möglich ist.
Ist das jetzt eine sehr privilegierte Perspektive?
Einerseits ja, denn ich bin in Deutschland über die Krankenversicherung (und andere Sozialversicherungen) sehr gut abgesichert und gleichzeitig können viele in Deutschland Lebende sich nicht einfach dazu entscheiden weniger zu arbeiten, weil sie finanzielle Verpflichtungen haben. Ein Stück weit denke ich aber dennoch, dass es eine Entscheidung ist, die viele treffen können und für mich lohnt es sich darüber nachzudenken welche Dinge ich wirklich brauche und welche nicht, denn ich bin der Überzeugung, dass weniger Besitz oft auch weniger fordernd ist. Minimalismus - ein Thema für einen anderen Beitrag.
Wie denkt ihr darüber?
P.S. : Nächste Woche gibt es wieder Kuchen!
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